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Donnerstag, 29. Juni 2017
Am Mittwoch, 28. Juni, empfing die Geschäftsführung der Varian Medical Systems Particle Therapy GmbH 60 Gäste eines Unternehmer-Frühstücks des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf und der TROWISTA in ihrer Produktionsstätte an der Oberlarer Landgrafenstraße.
Das Unternehmen stellt in Troisdorf innovative Teilchenbeschleuniger für die Tumortherapie her. Diese arbeiten mit Protonen, den Kernen von Wasserstoffatomen. Damit lässt sich die DNA von Krebszellen zielgenau zerstören. Gleichzeitig wird das umliegende gesunde Gewebe geschont.
Forschung und Hightech-Produktion in Troisdorf: „Wir stellen hier die technischen Herzstücke unserer Geräte her: Diese sind das Zyklotron: der Protonenbeschleuniger – und die Scanning Nozzle: das ist der Teil des Gerätes, der die Therapie steuert und der den Strahl präzise in den Tumor lenkt“, erklärte der Physiker Dr. Wolfgang Kaissl, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, in einem Interview mit dem pro Troisdorf-Vorstandsvorsitzenden Christian Seigerschmidt und dem Journalisten Carsten Seim. Fünf bis sieben Einheiten verlassen das Werk pro Jahr. In Deutschland stehen derzeit sechs solcher Protonenstrahler. Die reinen Bestrahlungskosten einer Protonentherapie liegen in Deutschland derzeit bei rund 15.000 Euro. „Damit ist die Behandlung mit Protonen teurer als eine Behandlung mit Photonen, kann aber kosteneffektiver als eine Chemotherapie sein, da bei dieser auch teure Medikamente eingesetzt werden“, so Varian-Geschäftsführer Dr. Kaissl.
Derzeit hat in Deutschland seinen Angaben nach nur weniger als ein Prozent aller Patienten, die eine Strahlentherapie brauchen, Zugriff auf eine Protonenbestrahlung. „Bei knapp unter 20 Prozent aller Patienten sagen Fachleute heute, dass Protonentherapie bei ihnen vorteilhaft wäre“, führte er weiter aus. Wegen der im Vergleich zu herkömmlicher Photonenbestrahlung besonders schonenden Protonentherapie würden vor allem Kinder und Patienten, deren Tumoren anders gar nicht behandelbar wären, besonders von einer solchen Behandlung profitieren. Die nächsterreichbare Möglichkeit dazu besteht in Essen.
Rund 40 Millionen Euro investiert die Varian Medical Systems Particle Therapy GmbH in die Entwicklung einer neuen Gerätegeneration. Ein wesentliches Forschungsziel es, die „die Einzelpreise für die Geräte zu senken“, erklärte Dr. Kaissl im pro Troisdorf-Interview: „Zudem sollte die Entwicklung dahin gehen, noch konzentrierter mit höheren Strahlendosen zu arbeiten und so die Zahl der Einzelbehandlungen zu reduzieren. Bei einer gegebenen Zahl von Geräten bekommen so mehr Patienten Zugang zur Protonentechnologie.“
Rund 300 Mitarbeiter beschäftigt die Varian Medical Systems Particle Therapy GmbH. Sie zog im Jahr 2014 komplett von Bergisch Gladbach noch Troisdorf um, wo sie zuvor bereits mit ihrer Produktion präsent war. Dazu Dirk Bakemeier, der das operative Geschäft des Unternehmens leitet: „Wir haben einen sehr breitgefächerten Personalbedarf. In der Rheinschiene finden wir ein sehr gutes Personalangebot.“ Troisdorf habe zudem ein ziemlich starkes Firmennetzwerk mit einem breiten Angebot.
„Hier bestätigt sich, dass vernetzt mehr erreicht werden kann“, erklärte Christian Seigerschmidt in Anlehnung an das Leitmotiv des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf.
TROWISTA-Geschäftsführer Thomas Zacharias beim Unternehmerfrühstück: „Dass die Mitarbeiter von Varian über großes Know-how verfügen und technologisch sehr weit vorne sind, erschließt sich Jedem, der die Produktion in Oberlar gesehen hat.“ Er freue sich, „dass auch das Land NRW die Bedeutung des Unternehmens erkannt hat und dessen weitere Entwicklung mit einer 10-Millionen-Euro Förderung unterstützt“.
„Zudem hat unser pro Troisdorf-Gespräch mit der Geschäftsführung gezeigt, welche Zukunftspotenziale hier schlummern“, erklärte pro Troisdorf-Chef Seigerschmidt: „Die Varian-Geschäftsführung hat uns darüber informiert, dass fast jeder fünfte Tumorpatient von einer Protonentherapie profitieren würde. Wenn es gelingt, die Gerätepreise in der Serienproduktion zu senken, dann hat die Protonentherapie ein deutliches Wachstum zu erwarten. Das kommt den Patienten zugute.“