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Donnerstag, 15. September 2016
In Industriebetrieben stehen riesige Öfen, in denen Bauteile wie Zahnräder oder Turbinenschaufeln wärmebehandelt werden. Für diese Wärmebehandlung gibt die deutsche Industrie pro Jahr zur Zeit 14 Milliarden Euro aus. Ein Drittel dieser Kosten wird dabei für Energie aufgewendet.
„Mit unserer Faserkeramik WHIPOX® gelingt es uns, die Fertigung von Stahlbauteilen deutlich effizienter zu gestalten“, sagt Dr. Mathias Kunz, Geschäftsführer der WPX Faserkeramik GmbH aus Troisdorf. Beim 4. Ideenmarkt der IHK Bonn/Rhein-Sieg belegte das Unternehmen den dritten Platz der „Best of Startups“.
Die WPX Faserkeramik GmbH fertigt und vermarktet Bauteile aus einer Faserkeramik, die deutlich leichter ist als Guss. „Gussgestelle sind sehr schwer“, erläutert Kunz. „Wenn ich drei Kupplungsbauteile auf einem acht bis zehn Kilo schweren Gussgestell härte, gehen 80 Prozent der Wärmeenergie ins Gestell. Unser Wärmebehandlungsträger aus Faserkeramik wiegt ein bis zwei Kilo. Die Heizenergie des Ofens wird somit deutlich effizienter eingesetzt.“
Roboter kann zupacken
Ein weiterer Vorteil der Träger aus Faserkeramik sei, dass sie sich nicht verformen. Dipl.-Physiker Kunz: „Das ist in der automatisierten Industrie wichtig. Wenn ein Gussgestell verbogen ist, kann ein Roboter es nicht mehr zuverlässig packen. Das geschieht mit Faserkeramik nicht.“ Auch der Ausschuss gefertigter Bauteile sei geringer: „Ein Zahnrad, das auf einem Gussgestell aufliegt, muss an den Auflagestellen oft nachbearbeitet werden. Das ist bei unserem Werkstoff nicht mehr nötig.“
Die schockbeständige Faserkeramik wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Sie soll u.a. die Kacheln ersetzen, die Space-Shuttle und andere Flugkörper beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor zu großer Hitze schützen. Die zweite wichtige DLR-Anwendung der Faserkeramik ist ihr Einbau in Gasturbinen, sei es in Flugzeugen oder am Boden.
Die WPX Faserkeramik GmbH ist eine Ausgründung des DLR. Sie überführt die Hochleistungskeramik aus der Forschung in die wirtschaftliche Nutzung. „Bei der Ausgründung haben wir von der DLR die exklusive Lizenz zur Herstellung und Vermarktung von WHIPOX® erhalten“, sagt Kunz. Inzwischen gehören zahlreiche Unternehmen aus Automobilindustrie, Luftfahrt und Maschinenbau zu seinen Kunden.